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Tablica Emin Pasza

Auf der Spur der berühmten Opole-Bewohner

Die Route „Auf der Spur der berühmten Opole-Bewohner“ wurde im Rahmen des 800-jährigen Jubiläums der Stadt Opole konzipiert. An verschiedenen Orten sind spezielle Gedenktafeln aufgestellt, die an das Leben und die Werke der verdienten Stadtbewohner anbinden.
An der Tafel befindet sich eine Kurzbeschreibung der jeweiligen Person in polnischer, englischer und deutscher Sprache und QR-Code, mit dessen Hilfe man ausführliche Informationen über das Leben der betroffenen Personen bekommt.
Mit Opole sind viele besondere Personen verbunden, die nicht nur in Polen, sondern auf der ganzen Welt berühmt sind. Franz Waxman – zweimaliger Oscar-Preisträger und Komponist für Filmmusik für über 200 Filme, hat seine Kindheit in Opole verbracht. Leo Beack hat in unserer Stadt ein bekanntestes Buch „Das Wesen des Judentums“ geschrieben, und Jerzy Grotowski der Theater-Reformer hat in Opole das Theater der 13 Reihen gegründet. Man darf nicht den in unserer Stadt geborenen weltberühmten Reisenden Emin Pascha vergessen, dessen Person man in dem Roman von Henryk  Sienkiewicz „Durch Wüste und Wildnis“ finden kann und Theodor Kaluza - den Physiker, Mathematiker und Astronom, der mit Einstein eine rege Korrespondenz führte.

Punkte der Route „Auf der Spur der berühmten Opole-Bewohner”:
1. Leo Baeck – an der Ecke der Straßen ulica Piastowska und ul. N.Barlickego
2. Edmund Osmańczyk - an der Ecke der Straße ul. Osmańczyka und Marktplatz
3. Theodor Klauza - ul. Strzelców Bytomskich 9
4. Emin Pascha - Helena Lehr Platz
5. Jerzy Grotowski – Rynek 4
6. Franz Waxman – ul. 1 Maja 6

LEO BAECK
Leo Baeck wurde am 23. Mai 1873 in Leszno (damals Lissa) als das siebte Kind des Rabbiner Samuel Baeck und Ewa geb. Placzek geboren.
Er besuchte in Leszno ein bekanntes Gymnasium, das durch Amos Komeński gegründet wurde. Im Frühling 1891 bestand er das Abitur und nahm ein Studium in Wrocław auf. Hier schrieb er sich gleichzeitig an der Universität und an dem Jüdischen Theologieseminar ein. Im Jahr 1894 verließ er Wrocław und zog nach Berlin um. Er war schon damals umfassend gebildet - er las und übersetzte in Hebräisch, Aramäisch, Jiddisch, Griechisch, Latein und Englisch. Aufgrund der Sehschwäche lernte er die Predigten und Gebete auswendig. In Berlin nahm Baeck das Studium an der Universität und an der dortigen Rabbiner-Schule auf, und erhielt im akademischen Jahr 1896/1897 das Rabbiner-Zeugnis. Er schloss zu dieser Zeit auch sein Studium an der Universität ab und bekam den Doktortitel auf der Grundlage der Doktorarbeit „Spinozas erste Einwirkungen auf Deutschland“. Obwohl er das Rabbiner-Studium in Berlin abschloss, fühlte er sich auch mit der Breslauer Rabbiner-Schule eng verbunden.
Der frisch promovierte Rabbiner bewarb sich um das Oppelner Rabbinat und am 24. April 1897 - im Rahmen des Wettbewerbs um diese Stelle - hielt er einen Vortrag. Leo Baeck machte bei den Amtsträgern der Oppelner jüdischen Gemeinde einen sehr guten Eindruck und wurde zum Favoriten des Wettbewerbs. Er wurde einstimmt gewählt und zum 1. Juni 1897 übernahm er das Oppelner übernommen. Die jüdische Gemeinde in Opole war zu dieser Zeit eine reiche und einflussreiche Gemeinde. Von ihrem Reichtum zeugt die Tatsache, dass sie in den Jahren 1893 - 1897 im Zentrum von Opole eine imposante Synagoge errichtete. Der junge Rabbiner hatte von Anfang an viel zu tun. Er überwachte die letzten Arbeiten an der neuen Synagoge und bereitete alles für ihre feierliche Einweihung vor. Am 22. Juni weihte er die neue Synagoge ein, indem er in dem Gebäude die Torarollen hinterlegte. Der wichtigste Punkt der Feier war die Predigt des Rabbiners Baeck, die mit Verve, Talent und im hervorragenden Deutsch gehalten wurde. Die Predigt war noch lange ein Gesprächsthema unter den Opole-Bewohnern.
Neben dem Rabbiner-Etat war er noch als Lehrer der jüdischen Religion und der hebräischen Sprache im Oppelner städtischen Gymnasium beschäftigt. Er war ein außergewöhnlicher Lehrer - seine Schüler haben noch nach Jahren erzählt, dass man auf die Stunden mit dem Rabbiner Baeck immer ungeduldig wartete. Der Rabbiner Baeck engagierte sich auch in die Aktivitäten der Schulvertretung. Schnell übernahm er die Leitung des in Opole aktiven jüdischen historisch-literarischen Vereins. Er suchte sorgfältig die Vortragshalter aus und hielt auch selbst hervorragende Vorlesungen. Er engagierte sich auch bei den Aktivitäten für die Stadt - im Jahr 1902 war er Mitglieder der Bibliothek-Kommission bei der in Opole gegründeten Volksbibliothek. Die Position von Leo Baeck unter den Eliten der Stadt war sehr hoch - jedes Jahr im Januar wurde er, neben den katholischen und evangelischen Geistlichen, in das Komitee eingeladen, das den Ball zum Geburtstag des Kaisers Wilhelm II. organisierte.
In der Oppelner Synagoge war Leo Baeck der Befürworter von gemäßigten Reformen. Er schaffte die Trennung der Geschlechter in dem Hauptgebetshaus nicht ab - die Frauen beteten während der Messe auf der Galerie in dem gleichen Gebetsraum wie die Männer. Baeck führte auch in das Oppelner Gebetshaus zweisprachige hebräisch-deutsche Gebetsbücher ein, und als er erkannte, dass viele Oppelner Juden die hebräische Sprache nicht kennen, hielt er einen Teil der Messen in deutscher Sprache. Zu der Rabbinatszeit von Leo Baeck war die Oppelner Synagoge nicht nur ein Ort, an dem man konzentriert beten konnte - der Rabbiner Baeck erlaubte auch darin Musikkonzerte abzuhalten. Er akzentuierte stark seine Ehre und Loyalität gegenüber der Hohenzoller-Dynastie. Jedes Jahr im Januar, am Geburtstag von Wilhelm II. wurde in der Synagoge eine feierliche Messe abgehalten und im Februar 1906 mit einer besonderen Messe das Vierteljahr des Ehebestehens des Kaiserlichen Paares gefeiert.
Im Herbst 1899 heiratete er Natalia Hamburger (Leo Baeck war wahrscheinlich der einzige Rabbiner, der sich in der Oppelner Synagoge vermählte) und im August 1900 wurde seine Tochter Ruth geboren.
In dem gleichen Jahr veröffentlichte der protestantische Theologe Adolph von Harnack ein Buch über das Wesen des Christentums. Leo Baeck lies es und beschloss ein Werk zu schreiben, das eine Polemik mit den durch Harnack veröffentlichten Thesen wird. Die Arbeiten am Buch verliefen schnell und schon im Jahr 1905 wurde es in dem Verlag „Jüdischer Verlag“ herausgegeben. Unter dem Name des Autors wurde die Information angegeben, dass er der Rabbiner in Opole ist, was für die Oppelner jüdische Gemeinde ein Grund zum Stolz war. Die Veröffentlichung des Buchs des jungen Rabbiners aus Opole hat für große Auffuhr unter den Theologen gesorgt. Eine der wichtigsten Thesen dieses Buches war die, wonach das Wesen des Judentums die  „Polarisierung“ zwischen dem „Geheimnis“ und dem „Gebot“ ist.  Das Judentum war für Baeck ein ethischer Monotheismus. Er kritisierte das Christentum als eine „romantische” Religion, die auf eine abstrakte Art und Weise nach Erlösung strebt und stellte ihm gegenüber das Judentum als eine Religion, die eine konkrete Weltverbesserung zum Ziel hat. Die Veröffentlichung des Buchs „Das Wesen des Judentums“ machte Leo Baeck zu einer berühmten und und unter liberalen jüdischen Theologen anerkannten Persönlichkeit, und so wurde es klar, dass sein Rabbinat in Opole nicht mehr lange dauern wird. Im Jahr 1907 informierten die Zeitungen, dass der junge Theologe das Angebot nahm, das Rabbinat in der liberalen jüdischen Gemeinde in Düsseldorf zu übernehmen. Leo und Natalia Baeck verließen Opole am 3. Oktober 1907. Sie wurden von Mitgliedern der jüdischen Gemeinde, der Stadt- und Staatsverwaltung verabschiedet.
Der Rabbiner Baeck hinterließ die Oppelner jüdische Gemeinde in der besten Zeit ihrer kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Bedeutung. Wahrscheinlich nur wenige Menschen konnten damals vermuten, dass Leo Baeck den Weg beginnt, der ihn nach einem halben Jahrhundert zu dem Pantheon der berühmtesten Juden und Deutschen des 20. Jahrhunderts führen wird.
Nach fünf Jahren Arbeit in Düsseldorf, zog Baeck im Jahr 1912 nach Berlin. In der Hauptstadt Deutschlands bekam er das Rabbinat und die Dozentstelle an der Rabbiner-Schule, deren Absolvent er war. Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde er mobilisiert und als Armee-Rabbiner verbrachte er vier Jahre an der Front. Nach der Rückkehr im Sommer 1918 nahm Baeck die Aufgaben des Rabbiners und des Lehrers erneut auf. Er begann sich auch aktiv in den jüdischen Verbänden und Organisationen zu engagieren - im Jahr 1922 wurde er zum Vorsitzenden des Verbandes Deutscher Rabbiner, dem sowohl orthodoxe als auch liberale Rabbiner angehörten, und im Jahr 1924 wurde er zum großen Präsident der wichtigsten deutschen jüdischen Loge Bnai Brith. Er war auch als Spezialist für jüdische Angelegenheiten am Glaubensministerium tätig.
Am Anfang der 30er Jahre wurde Baeck zu einem unumstrittenen Leader unter den deutschen Juden. Als ihr Anführer fuhr er im Herbst 1933 nach Opole. In einer voll besuchten Synagoge stellte er seinen Standpunkt in Bezug auf die Situation der deutschen Juden nach Machtergreifung durch Hitler dar. Trotz zahlreicher Angebote lehnte Baeck die Emigration entschieden ab. Er blieb in Deutschland und trotz Schikanen und mehrmaliger Inhaftierung repräsentierte er weiterhin die Allgemeinheit der deutschen Juden. Er war kein Befürworter der drastischen Lösungen - im Jahr 1938 hat er dem Rat von Mahatma Gandhie nicht nachgegeben, die deutschen Juden zum Zeichen des Protestes gegen die Repressionen zu Selbstmorden aufzurufen.
Baeck blieb in der Hauptstadt des III. Reiches und war jederzeit der Gefahr ausgesetzt, inhaftiert und in ein Vernichtungslager deportiert zu werden. Am 28. Januar 1943 brachte man ihn in das Lager in Terezin. Dort wurde er zum Ehrenmitglied des Lager-Ältestenrats. Die Position rette ihn aber vor den Erniedrigungen und verschiedenen Schikanen nicht. Er entkam zum Ende des Krieges nur ganz zufällig die Deportation in das Vernichtungslager - statt ihn wurde eine Person deportiert, die einen ähnlichen Namen hatte. Nach Befreiung des Lagers durch die Russen fuhr Baeck nach England und ließ sich in London nieder.
Trotzt der Lagererlebnisse und des hohen Alters engagierte er sich in Arbeit in der Weltunion für Progressives Judentum und wurde zu ihrem Vorsitzenden, lehrte am hebräischen College in Cincinnati und führte den Rat der Deutschen Juden in England. Baeck war der Ideengeber für die Gründung eines wissenschaftlichen Instituts, das den Nachlass der Mittel- und Osteuropa Juden, insbesondere deutschsprachige Juden, sammelt und erforscht. Seine Bemühungen führten dazu, dass ein solches, nach ihm benanntes Institut im Jahr 1955 in New York gegründet wurde. Leo Baeck starb am 2. November 1956 in London.
Quelle: Borkowski M., Jüdische Gemeinde in Opole in den Jahren 1812-1944. Geschichte und Menschen, Opole 2007 (Doktorabhandlung).
EDMUND OSMAŃCZYK
Edmund Jan Osmańczyk, ein berühmter Schriftsteller und Publizist, Poet und Journalist, Aktivist des nationalen Bundes der Polen in Deutschland bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, AK-Soldat, Teilnehmer des Warschauer Aufstands und Untergrundaktivist während der Hitler-Besatzung, nach dem Krieg Abgeordneter vieler Legislaturperioden des polnischen Sejms und Senator der III Republik Polen, Mitglied des Bürgerausschusses bei dem Vorsitzenden von NSZZ „Solidarność“ Lech Wałęsa, Politiker und Politologe.
Das Zeugnis des großen Talents und des unglaublichen Fleißes war das große, originelle literarische Gesamtwerk von Edmund Jan Osmańczyk: fast 50 Bücher, darin zwei Gedichtbände, enzyklopädische populärwissenschaftliche Abhandlungen, Abgeordneten-Reden, viele analytische Arbeiten, z.B. „Deutschland 1945-1950“, „Amerika heute“, „Preußische Dokumente“, „Polen und ihre Angelegenheiten“, die die Gegenwart beschreiben. Er hatte hielt zahlreiche Referate auf wissenschaftlichen landesweiten und internationalen Konferenzen und Symposien. Im Jahr 1974, zusammen mit Prof. Józef Kokot, dem damaligen Direktor des Schlesischen Instituts - Wissenschaftlichen und Forschungsinstituts in Opole, war er der Ideengeber für das Organisieren einer jährlichen wissenschaftlichen Konferenz Colloquium Opole, einer wichtigen Ebene für den polnisch-deutschen Dialog.

Er schuf ein einzigartiges Werk, die weltweit erste  „Enzyklopädie der auswärtigen Angelegenheiten und UNO“, an der er zehn Jahre lang arbeitete. Das ist ein Nachschlagewerk mit Wissen über die internationalen Beziehungen und Organisationen des 19. und 20. Jahrhunderts und zugleich ein Wörterbuch mit internationalen Terminen in vier UNO-Arbeitssprachen und in Polnisch. Die Enzyklopädie von Osmańczyk erschien 1974 während der Feier des 40 Jubiläums von UNO und wurde als „eine der wertvollsten Positionen, die je zum Thema der Organisation publiziert wurde“ bezeichnet. Der damalige Generalsekretär  Javier Perez de Cuellar schrieb, dass es „eine fertige Informationsquelle und ein Werkzeug für die Forschung“ über die UNO-Geschichte. Diese Enzyklopädie ist nach wie vor ein Werkzeug, das das Kennenlernen des großen Gebietes der internationalen Angelegenheiten und Beziehungen erleichtert. Sie kann allen dienen, die sich für die internationalen Themen interessieren, vor allem den wissenschaftlichen Mitarbeitern, Studenten, Journalisten, Politikern, Rechtsanwälten, Managern und anderen Mitarbeitern der Firmen und Dienste, die sich mit Außenhandel und der Zusammenarbeit mit dem Ausland befassen.
Auf der Grundlage der „Enzyklopädie der auswärtigen Angelegenheiten und UNO“ und nach der Durchführung eines Qualifikationsverfahrens wurde 1975, in einem einstimmigen Beschluss der Philologisch-Historischen Fakultät  der Pädagogischen Universität in Opole, Herrn Osmańczyk der Doktortitel verliehen. In dem gleichen Jahr erhielt Osmańczyk Ehrendoktorwürde der Schlesischen Universität in Katowice und im Jahr 1988 der Universität in Wrocław.

Osmańczyk war ein Kenne der Geschichte und der Politik von Preußen und Deutschland, der sich mit wissenschaftlichen Argumenten der damaligen deutschen politischen Doktrin widersetzte. Jede Etappe des Journalismus und der politischen Handlungen von Osmańczyk hinterließ sichtbare Spuren in seinen Büchern, die einen tiefen politischen Gedanken enthielten. Das ganze Erwachsenenleben von Edmund Osmańczyk, jede Etappe seiner journalistischen und politischen Tätigkeit war von Reflexion und von praktischen Handlungen zwecks Verteidigung der Menschenwürde, der Grundrechte und Freiheiten des Menschen und des Bürgers und gegen die Verletzung dieser Rechte und Missbrauch von Zwangsinstrumenten gekennzeichnet. Er machte das konsequent vor dem Zweiten Weltkrieg, als er als ein junger Journalist und Redakteur der polnischen Presse in Deutschland und ein Aktivist des nationalen Bundes der Polen in Deutschland die Rechte der polnischen Minderheit verteidigte und sie vor der Germanisierung und Entnationalisierung schützte. Auch damals, als er angesichts der steigenden deutschen Aggression, der Verfolgungen von Polen und anderen ethnischen Minderheiten in Deutschland und  des näher rückenden Krieges, in Anlehnung an den Beschluss der Generalrates des Bundes der Polen in Deutschland und die Informationen der Pressezentrale des Bundes sowie Arbeiten über das „Lexikon des Polentums in Deutschland” die Aktivitäten der polnischen ethnischen Minderheit, die brutal vernichtet wurde, erarbeitete und dokumentierte.
Um die Menschenrechte und die Rechte des Volkes kämpfte er während seines Dienstes als AK-Soldat und seiner Mitgliedschaft bei der Widerstandsbewegung. Er gehörte zu den Warschauer Aufständischen, während des Aufstands berichtete er täglich und las seine Kommentare im Polnischen Aufständischen Radio. Während des Aufstands verlor er seinen kleinen erstgeborenen Sohn. Aus dieser Zeit blieb das  „Tagebuch des Aufstandes 1944“, das fünf Jahre nach Tod von Osmańczyk unter dem Titel „Man muss das erzählen“ erschienen ist.

Nach dem Krieg widmete sich Osmańczyk - fasziniert von den Vereinten Nationen ab der ersten Londoner Sitzung im Jahr 1946 - wie er selbst schrieb, „dem Sammeln von enzyklopädischen Aufzeichnungen der Chronik dieses besonderen, epochalen Ereignisses, des erste universellen Schutzes des Lebens von allen Völkern und der Rechte aller Menschen“.  Als Korrespondent berichtete er über die Ergebnisse der Beratungen der Generalversammlung der Vereinten Nationen, des Sicherheitsrates und anderer UNO-Organe. Er informierte über Aktivitäten auf dem Gebiet der internationalen Zusammenarbeit, die zur Lösung von wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Problemen beitragen und die zur Unterstützung und Popularisierung der Idee der Achtung von Menschenrechten und Menschenfreiheiten führen sollten. Mit seinen Nachschlagewerken erleichterte er den Zugang zu Informationen, wodurch er die Möglichkeit schaffte, die Menschen, Völker, Staaten und ihre Anführer besser zu verstehen.
Im Jahr 1987 forderte er die Stabilisierung für 20 Jahre, indem er entschieden und scharf gegen die zyklischen Erdbeben der „misslungenen“ wirtschaftspolitischen Steuerung ankämpfte. Nach Osmańczyk sollten die Garantien dieser stabilisierenden Entscheidungen in den Händen der souveränen polnischen Gesellschaft liegen, die aus „Regierungskräften und bürgerlicher Opposition“ besteht. Er forderte, dass die Opposition im Sejm, in den Nationalräten und im Gerichtswesen, insbesondere bei den administrativen und Verfassungsorganen stark vertreten wird, damit man die Möglichkeit der Straflosigkeit, des Voluntarismus und der Missachtung der Kritik ausschließt.

Aus der Perspektive der in Polen geschehenen Umwandlungsprozesse, scheinen manche Ansichten von Osmańczyk aus der Zeit der Volksrepublik umstritten zu sein oder widersprüchliche Gefühle zu provozieren. Jedoch, nach einer gesamtheitlichen Analyse, liegt es an der Hand, dass Osmańczyk zur Popularisierung der Idee der Achtung der Menschenrechte und der Menschenfreiheiten - sowohl in Nachkriegspolen als auch auf der internationalen Arena - und zur Annäherung der Völker und Stärkung der freundschaftlichen Zusammenarbeit  beigetragen hat, was auch die guten Verhältnisse, enge Partnerschaft und freundliche Zusammenarbeit von Polen und seine Nachbarn betrifft. Durch seine öffentliche Arbeit, darin auch im Rahmen des polnischen Sejms, beteiligte er sich an der Vorbereitung der Umwandlungsprozesse und Wiederherstellung in Polen universeller politischer und kultureller Standards eines demokratischen Staates.

Stefan Ziarko
Quelle: Almanach Miejski - Opolanin'99

THEODOR KALUZA
Theodor Kaluza (Kałuża) - Physiker, Mathematiker und Astronom ist am 9. November 1885 in Opole in der Familie des Professors am Oppelner Gymnasium - den Professor für Anglistik Max Kaluza und seiner Frau Amalie geb. Zarub, geboren. Er wohnte im Haus, ul. Strzelców Bytomskich, auf der Insel Pasieka. Die Familie Kaluza ist kurz danach nach Königsberg - das renommierte akademische Zentrum in Deutschland - emigriert. Dort lernte und studierte Theodor.
Theodor Kaluza ist der einzige Wissenschaftler aus Opole, der in die Liste der 60 größten Wissenschaftler aller Zeiten (neben u.a. Aristoteles, Nikolaus Kopernikus, Maria Curie oder Einstein) aufgenommen wurde. Schon im Alter von 22 erwarb er den Doktortitel in Mathematik und begann seine wissenschaftliche Karriere. Im Jahr 1909 im Rahmen des damaligen deutschen Bildungssystems ergänzte er sein Studium mit einem einjährigen Praktikum an der Universität in Göttingen. Dort studierte er unter Aufsicht solcher weltberühmten Gelehrten wie: Hilbert, Minkowski, Klein, Runge oder Schwarzschild. Nach Rückkehr nach Königsberg habilitierte er sich mit der Arbeit über die Relativitätstheorie und arbeitete an der Albertus-Universität - einer der wichtigsten in damaligen Polen. Dort heiratete Anna Helena Bayer und dort wurden auch seine zwei Kinder geboren.
Die Welt feierte vor kurzem das 100-jähriges Jubiläum der Veröffentlichung der besonderen Relativitätstheorie von Albert Einstein. Das war zweifelsohne das größte wissenschaftliche Ereignis des letzten Jahrhunderts, das unser Leben in einem viel größeren Ausmaß revolutionierte, als wir es allgemein vermuten. Es gibt hier einen Zusammenhang mit unserer Region, und das eben dank Theodor Kaluza. Warum? Er traute sich, das in Frage zu stellen, was man als offensichtlich betrachtete, das bedeutet die Dreidimensionalität der Welt und schlug die Theorie der „5. Dimension“ vor. Es verging viel Zeit, bis die Theorie des Wissenschaftlers aus Opole angenommen und für eine der am meisten inspirierenden Ideen des 20. Jahrhunderts befunden wurde.
Kaluza wurde kein Nobelpreisträger, aber seine Arbeit erlaubte anderen Physikern, diesen Preis zu bekommen. In einem kurzen Artikel auf einigen Seiten, schlug der kaum bekannte Mathematiker aus Königsberg im Jahr 1919 die Lösung eines der größten Probleme des Jahrhunderts vor. In einigen Zeilen vereinte er die Gravitation und die Maxwellsche Elektrodynamik, indem er die Feldtheorie nicht in vier (wie bisher), sondern in fünf Dimensionen ansetzte. Als Einstein von der Theorie erfuhr, schrieb am 21. April 1919 an Kaluza, dass er „nie auf die Idee gekommen ist, die Unifikation durch die Einführung einer fünfdimensionellen [...] Welt zu erreichen, und obwohl ihm die Idee auf Anhieb sehr gefällt, so ist er letztendlich noch nicht davon überzeugt“. Nach zwei Jahren schrieb Einstein nochmals an Kaluza: „Wenn Sie es wünschen, bin ich letztendlich willens, Ihre Arbeit an der Akademie vorzustellen“. Mit einer zweijährigen Verspätung wurde die Arbeit von Kaluza letztendlich zu einem den weltweit anerkannten Denkansätze. Im Jahr 1926 vereinte der schwedische Mathematiker Oskar Klein die Theorie von Kaluza mit Quantenmechanik. Er suggerierte nämlich, dass die fünfte, für uns unsichtbare Dimension der Raumzeit nicht flach sondern in einen Kreis/Kugel/Zylinder zusammengerollt ist.
Theodor Kaluza geerbte von seinem Vater die besonderen linguistischen Talente und große Allgemeinbildung. Er war ein Polyglotte. Er sprach 16 Sprachen, am liebsten - Arabisch. Mit einem Teil seiner Familie sprach er Polnisch. Er starb am 19. Januar 1954 in Göttingen. Im November 2005 wurde am Haus, in dem Theodor Kaluza geboren wurde, eine Gedenktafel enthüllt und die Universität in Opole hat diesen großen Gelehrten gewürdigt, indem sie im Jahr 2006 das astronomische Observatorium nach seinem Namen benannte.
EMIN PASCHA
Deutscher Arzt und Forschungsreisender, Sudan- und Ostafrikaforscher, ein weltberühmter Gouverneur, der während des Mahdi-Aufstandes eine große Garnison leitete.
Er kam auf die Welt am 29. März 1840 in Opole unter einem weniger exotischen Namen, in der Familie des jüdischen Kaufmanns Louis Schnitzer. Seine Mutter hieß Pauline geborene Schweitzer. Die Eltern gaben ihm den Namen Isaak.
Das Haus der Familie Schnitzer stand am Mühlgraben - in heutigen ul. Minorytów damals Stockgasse. Als der kleine Isaak fast zwei Jahre alt war, zogen seine Eltern nach Nysa (1841), wo der Vater im Jahr 1845 verstarb. Die Mutter heiratete bald darauf wieder, diesmal einen Protestanten.
Unter dem Einfluss des Stiefvaters wurde Isaak im Jahr 1846 getauft. Er bekam neue Vornamen - Eduard Karl Oskar Theodor. Im Jahr 1858 nach dem Abschluss des Neissener Colegium Carolinum, verließ Eduard Schnitzer die Stadt um ein Studium aufzunehmen. Er studierte in Wrocław, Berlin, und Königsberg. Im Jahr 1864 beendete er sein medizinisches Studium und verließ Deutschland. Er wurde ein Militärarzt in der türkischen Armee in der Nähe der heutigen Stadt Bar.
Er war außergewöhnlich sprachbegabt, konnte deshalb so exotische Sprachen wie Türkisch, Persisch oder Arabisch erlernen. In dieser Zeit konvertierte er erneut, diesmal zum Islam. Als Tabib Efendi bereiste er den Balkan und Kleinasien. Nach zehn Jahren kehrte er nach Deutschland zurück. Bald darauf reiste er nach Sudan, um dort als Arzt zu arbeiten. Seine Arbeit und das große Organisationstalent fanden bald Anerkennung. Eduard Schnitzer wurde zuerst zum Chefarzt der Provinz und 1878 zum Gouverneur der Provinz Äquatoria ernannt. Mit dem Karrieresprung erhielt er den Ehrentitel Bey, später Pascha. Neben seiner Arbeit unternahm er Forschungsexpeditionen an den Oberen Nil, nach Buganda, in das Lotuko-Gebirge und viele andere Gebiete.  Seine Beobachtungen und Funde schickte er an europäische Forschungsgesellschaften und Museen.  Er trat als Mehmet Emin Effendi auf und nach dem Aufstieg wurde er schließlich zum Mehmet Emin Pascha.
Der Aufstand des Mahdi in den Jahren 1883-1885 gegen die ägyptisch-türkische Herrschaft im Sudan brachte Emin Pascha den weltweiten Ruhm. Es stellte sich nämlich heraus, dass er der einzige Gouverneur war, der trotz dieser chaotischen Zustände ununterbrochen seinen Dienst ausüben konnte und dabei einer zehntausend Mann starken Garnison in der Nähe von Albert-See vorstand.
Es wurden mehrere Expeditionen organisiert, die ihn retten sollten. Eine von ihnen wurde von dem berühmten Journalisten und Reisenden Henry M. Stanley angeführt. Im Jahr 1888 erreichte er Emin Pascha. Zur Rückkehr zwang ihn allerdings nicht der Entsatz, sondern der Verzicht Ägyptens auf die Provinz Äquatoria.
Die beiden Reisenden machten sich erst im Jahr 1889 auf den Rückweg. Emin Pascha ließ sich darauf vom Deutschen Reich anwerben und leitete 1890 eine Expedition, um Gebiete um den Viktoria-See zu erforschen und anschließend für das Deutsche Reich zu sichern. Die nächste Reise unternahm er zusammen mit dem Ethnografen und Zoologen Franz Stuhlman nach Äquatoria, um die Provinz zu einer deutschen Kolonie zu machen.
Es war die letzte Reise von Emin Pascha. Auf Befehl des Sultans Kibonge wurde er am 23. Oktober 1892 von Sklavenhändlern in der Nähe von Tanganjika-See ermordet.
In seinen letzten Lebensjahren und nach dem tragischen Tod wurde er zum Helden vieler Presseartikel und Buchpublikationen. Sein Name fand einen festen Platz in vielen Lexika. Die aufmerksamen Leser finden seine Person in dem Roman von Henryk Sienkiewicz „Durch Wüste und Dschungel“.
In den Sammlungsbeständen des Museums des Oppelner Schlesiens findet man keine Originalstücke, die mit dem Leben von Emin Pascha in Verbindung stehen.  Das Vorgängermuseum der Vorkriegszeit wurde erst nach Paschas Tod im Jahr 1900 eröffnet. Es wurden allerdings Versuche unternommen, auf seine Oppelner Herkunft aufmerksam zu machen. So wurde in der Sammlung seine Geburtsurkunde gezeigt, die durch die Stadtverwaltung am 5. November 1900 angefertigt wurde.  Da ein Originalportrait von Emin Pascha nicht vorhanden war, wurde aus irgendeiner Publikation ein lithografisches Konterfei herausgeschnitten und mit schickem Passepartout ergänzt. Nach dem Krieg gelangten beide Erinnerungsstücke in die Bestände des Museums des Oppelner Schlesiens.

Urszula Zajączkowska
Quelle: Almanach Miejski - Opolanin'98

JERZY GROTOWSKI
Auf der Landkarte der Theaterwanderungen von Jerzy Grotowski stellte die Stadt Opole einen besonderen Ort dar.  Hier, in einem kleinen Theatersaal reiften seine Gedanken zum Thema Theater und Schauspieler, hier nahmen seine Theorien reale Formen an.  Die Geschichte des Theaters der 13 Reihen (Teatr 13 Rzędów) in Opole umfasst einen Zeitraum von fünf Jahren zwischen 1959 und 1964.
In Opole entstanden zehn Theaterstücke. Wenn wir heute über das Theater von Grotowski sprechen, denken wir vor allem an seine zwei Inszenierungen aus Wrocław. Den Standhaften Prinzen und Apocalypsis cum figuris.  Diese Theaterstücke wurden zu wichtigen künstlerischen Ereignissen im polnischen Theaterleben. Sie brachten Grotowski den internationalen Ruhm und Anerkennung, doch für die Geschichte des polnischen Theaters sind seine Oppelner Stücke ebenso von Bedeutung.  Die engsten Mitarbeiter des Regisseurs waren Ludwik Flaszen – der literarische Leiter und Jerzy Gurawski – der Bühnenbildarchitekt.
Das Repertoire des Theaters der 13 Reihen in Opole veranschaulicht die Veränderungen in der künstlerischen Persönlichkeit von Grotowski, die zugleich die einzelnen Schritte seiner Suche markieren. Diese bilden eine spannende Form. In Orpheus nach Cocteau (1959), Kain nach Byron (1960), Mysterium Buffo nach Majakowski (1960), Schakuntala nach Kalidasa (1960) und in  Totenfeier nach Mickiewicz (1961) wurde der Text für Grotowski zur Inspiration, zum Ausgangspunkt für die Gestaltung eines autonomen Kunstwerks. Wichtig waren zu diesem Zeitpunkt für Grotowskis Suche auch die Interaktionen zwischen der Bühne und dem Publikum. In Stücken wie Kordian nach Słowacki (1962), Akropolis nach Wyspiański (1962), Dr. Faustus nach Marlowe (1963) und im Studie über Hamlet nach Shakespeare und Wyspiański (1964) rückt wiederum der Schauspieler in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.
Es waren auch die Oppelner Theaterstücke, in denen Grotowskis Theateridee zur Vollendung kam.  Der Oppelner Journalist Edward Pochron, dem wir zu verdanken haben, dass Jerzy Grotowski nach Opole kam, war der Meinung, dass diese Stücke für einen erfahrenen Zuschauer eine „Sensation und Revolution“ waren, doch für den Großteil des Publikums erwiesen sie sich als eine „unverstandene Revolution“. Auf die Premiere der Totenfeier warteten in Opole alle – sowohl die Schauspieler als auch die Zuschauer, vor allem jene, die aus den ehemaligen polnischen Ostgebieten stammten. Doch niemand von den im Foyer versammelten Menschen hätte damit gerechnet, dass gleich ein lästerliches Spiel mit ihrer Erinnerung beginnen wird. In der Inszenierung von Grotowski sprach Konrad die für die Polen wichtigsten Worte der Großen Improvisation gekleidet in einen Bettüberwurf, mit einem Besen auf dem Rücken. In Kordian ließ der Regisseur den Titelhelden – was übrigens mit dem Text übereinstimmte – im Irrenhaus einsperren. In beiden Stücken wollte sich Grotowski vergewissern, ob der in den Dramen enthaltene Mythos der Erlösung für die Polen von heute noch eine Bedeutung hat. In Akropolis nach Wyspiański setzte sich Grotowski mit den Holocaust-Erfahrungen auseinander. Während der Arbeit an diesem Stück entstand auch der Begriff „das arme Theater“. Die Arbeit an Akropolis erwies sich als eine Schauspielerfahrung, die nicht hoch genug geschätzt werden kann, doch erst bei dem nächsten Stück –  Dr. Faustus gelangte Grotowski an die Grenzen der Schauspielkunst, indem er in der Darbietung von Zbigniew Cynkutis den vollkommenen Akt erzielte. Dieses Stück war das reifste Werk des Theaters – Laboratorium 13 Reihen von Opole. Die Vorführung wurde als Fausts Festmahl inszeniert, als sein Letztes Abendmahl. Lange, rechteckige Podeste, an denen sich die Zuschauer niederließen, waren zugleich riesige Tische. Faust wurde von Zbigniew Cynkutis gespielt. Die Arbeit an diesem Stück erwies sich zugleich als Suche und  Überschreitung der Grenzen der Schauspielkunst. Hier nämlich, in diesem kleinen Saal, entstand der sog. „vollkommene Akt“ – eine neue Methode der Schauspielkunst, die Grotowski berühmt machte.
Sein letztes in Opole entstandenes Stück war das Studium über Hamlet nach Shakespeare und Wyspiański. Außergewöhnlich und zugleich das politischste aller Theaterstücke von Grotowski: Hamlet war ein Jude, die Darstellung des königlichen Hofes enthielt dabei sichtbare Anspielungen auf die aktuellen Machthaber. Viele Jahre später sah man in diesem Stück die Präfiguration von März 1968. Das Studium wurde nach drei Wochen aus dem Spielplan genommen, zu groß war die Angst vor der Reaktion der Machthaber.
Das Theater konnte in Opole nur dank Jerzy Grotowski tätig sein, einem Meister in der Kunst, die für die Parteibonzen allzu komplizierten Projekte als nützliche und wertvolle und vor allem als solche Dinge vorzustellen, die dem Polentum in den Wiedergewonnenen Gebieten zugutekamen (eine Verneigung vor den Machthabern waren die propagandistischen Publizistischen Bühnen, die an Gedenkfeier erinnerten). Bemerkenswert ist dabei, dass Grotowski aus den Konflikten mit dem Machtapparat bzw. den wenigen, dem Theater negativ eingestellten Journalisten stets siegreich hervorging.
In Opole wurde nicht nur der Theaterkünstler Grotowski geboren, sondern auch der Spieler Grotowski: ein Stratege und Politiker. Beeindruckend sind seine Kraft und Zielstrebigkeit. Der Weg, den das Ensemble von dem halbamateurhaften Orpheus bis zu dem genialen Dr. Faustus bestritt, ist beispielhaft nicht nur für die blitzartige künstlerische Entwicklung, sondern auch für die sehr konsequente Imagebildung, deren Folge war, dass dieses Theater noch in der Oppelner Zeit landesweit und auch jenseits der Grenzen Berühmtheit erlangte.
Am 21. Dezember 1964 fand das letzte Stück des Theaters -Laboratorium 13 Reihen in Opole statt. Es wurde Akropolis gespielt. Am 2. Januar 1965 verließ die Theatertruppe Opole und ließ sich dauerhaft in Wrocław nieder. Die offizielle Nachricht über den Umzug erschien erst am 6. Januar in der Tageszeitung „Trybuna Opolska“.
Die Entscheidung für den Umzug des Theaters – Laboratorium 13 Reihen war, wie man aus der Zeitperspektive erkennen kann, unumgänglich. Sie war die Folge vieler Faktoren. Unter den wichtigsten Ursachen sind zwei besonders bemerkenswert: Die Stadtverwaltung war nicht in der Lage, das „Theater-Laboratorium“ zu finanzieren; Opole wurde für Jerzy Grotowski und seine Truppe zu klein. Das Theater war mittlerweile in ganz Polen bekannt, es folgten Einladungen ins Ausland. Wrocław – die große Universitätsstadt – garantierte Grotowski komfortable Bedingungen für Entwicklung und Arbeit.
Agnieszka Wójtowicz, Autorin einer Publikation über die Opolener Zeit von Grotowski – „Od Orfeusza do Studium o Hamlecie. Teatr 13 Rzędów w Opolu (1959- 1964)“ [Von Orpheus bis Studium über Hamlet. Theater der 13 Reihen in Opole (1959-19649)] Wydawnictwo Uniwersytetu Wrocławskiego 2005; Koautorin (mit Teresa Kudyba) des Films „Gra z pamięcią.  Grotowski w Opolu“ [Spiel mit der Erinnerung. Grotowski in Opole] - Stipendiatin des Ministeriums für Kultur und Nationalen Erbes auf dem Gebiet Theater im Jahr 2017.
FRANZ WAXMAN
Geboren wurde er als Franz Wachsmann am. 24. Dezember 1906 in Królewska Huta (dt. Königshütte, heute Chorzów) als das jüngste Kind von Rozalia und Otto.
Um das Jahr 1915 zog er zusammen mit seiner Familie nach Opole, wo sein Vater ein großes Geschäft mit Schrotthandel in der Zimmerstraße 6 (ul.  1 Maja), auf dem Gelände des heutigen Busbahnhofs PKS übernahm.  Dieser Ort wurde so eng mit Otto in Verbindung gebracht, dass die Vorkriegseinwohner von Opole  ihn als  die „Wachsmann Ecke“ bezeichnet haben. Die Familie der Besitzer des Schrotthandels wohnte im nahegelegenen Mehrfamilienhaus an der Ecke der heutigen Straßen ul. 1 Maja und Reymonta.
Franz liebte seit seiner Kindheit das Klavierspielen, es war sein Lieblingsinstrument. Als Sechsjähriger erhielt er in Opole Klavierunterricht und schon einige Jahre später, im Alter von 12 Jahren, spielte er auf dem Niveau eines Berufspianisten.
Er arbeitete als Kassierer einer Bank von Opole, doch es war ihm nicht vorherbestimmt, die Karriere eines Finanziers einzuschlagen.  Der zukünftige Oscargewinner liebte viel mehr die Musik und blieb resistent gegen die Ratschläge der Eltern, die in ihm noch lange Zeit einen zukünftigen Banker gesehen haben. Mit 17 ging er nach Dresden, um Musik zu studieren, von dort aus wechselte er auf ein Konservatorium in Berlin, um Dirigieren und Komposition von Werken zu studieren.
Er finanzierte sich sein Studium mit Klavierspiel, indem er in diversen Restaurants und Nachtklubs auftrat. 1928 begann seine Zusammenarbeit mit der damals berühmten Jazzband „Weintraub’s Syncopators“, mit der der junge Pianist mehrere Auslandstourneen absolvieren konnte. Dem vierundzwanzigjährigen Wachsmann half damals Friedrich Hollaender, ein Kollege aus dem Jazzorchester. Ihm war es auch zu verdanken, dass Franz die Leitung des Orchesters übernahm, das die Musik in dem berühmten Film „Der Blaue Engel“ mit Marlene Dietrich in der Hauptrolle spielte.  Der Film wurde zum großen Erfolg und für den Musiker begann die feste Zusammenarbeit mit den Filmstudios UFA, dem damaligen führenden Spielfilmproduzenten Deutschlands.
Anfang 1934 heiratete Franz, doch die Freude darüber wurde immer mehr durch die trübe Stimmung im damaligen Deutschland verdorben.  Die Nazis kamen an die Macht.  Im Frühjahr 1934 wurde der Musiker in Berlin auf offener Straße von antisemitischer Schlägertruppe angegriffen.  Wachsmann überlegte nicht lange und ging zusammen mit anderen Leuten aus der Filmbranche, die wie er jüdischer Herkunft waren, nach Paris.
In der französischen Hauptstadt lernte er Fritz Lang kennen, den Regisseur des berühmten Films „Metropolis”, der gerade an „Liliom“ arbeitete. Er beauftragte den jungen Deutschen, ein Stück für den Film zu schreiben. Da er in der Komposition den Chor verwendete, wurde der Musiker erneut von der Filmbranche bemerkt und anerkannt.
Ende 1934 reiste Wachsmann in die USA aus und änderte die Schreibweise seines Namens in Waxman.  Schon im Dezember dieses Jahres komponierte er die Filmmusik zu „Frankensteins Braut“. Der Regisseur James Whale bat den Komponisten um eine Filmmusik, die es in einem Horrorfilm noch nie gegeben hatte.  Und diese hat er auch bekommen.
1936 unterzeichnete er einen siebenjährigen Vertrag mit dem Produktionsstudio Metro Goldwyn Mayer, auf diese Weise hatte er Einfluss auf die Soundtracks aller Filme mit dem charakteristischen brüllenden Löwen als Markenzeichen. Im selben Studio bekam er den Auftrag, Musik für den Film „Gauner mit Herz“ zu schreiben, wofür er 1938 seine zwei ersten Oscarnominierungen erhielt, in der Kategorien Originalmusik und Filmmusik. Die Statuette gewann er nicht, doch in den USA fühlte er sich immer besser und sicherer.  Noch 1936 konnte er seine Frau aus Paris in die Staaten holen, drei Jahre später, schon als amerikanischer Staatsbürger, holte er aus Opole seine Eltern und seine einzige Schwester.  Auf diese Weise konnte seine Familie dem Holocaust entkommen, gerettet haben sich auch Waxmans Brüder, die sich bereits im Ausland aufhielten.
Franz Wachsmann wurde in den Jahren 1940 bis 1946 noch fünf Mal für den Oscar nominiert.  Die erste Statuette bekam er 1950 für den Soundtrack für den Film „Sunset Boulevard“ von Billy Wider. Ein Jahr später kam die nächste für George Stevens’ „Ein Platz an der Sonne“, in dem Elizabeth Taylor die Hauptrolle spielte. Der Musiker wurde noch drei Mal für den Oscar nominiert, insgesamt bekam er zwölf solche Auszeichnungen.
Franz Wachsmann starb auf dem Höhepunkt seiner Karriere am 24. Februar 1967.     Er schrieb die Musik zu mehr als 200 Filmen, an zahlreichen anderen war er mitbeteiligt. Sein Lebenswerk „Franz Waxman Collection“ wird an der New Yorker Syracuse University aufbewahrt.
Quelle: Wikipedia und Marek Kosma-Cieśliński „Franz Waxman. Zdobywca Oscarów z Königshütte“ [Franz Waxman. Oscargewinner aus Königshütte]¬

 

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